Neuraltherapie

Diese Form der Schmerztherapie wurde vor über 70 Jahren von den Brüdern Ferdinand und Walter Huneke entdeckt. Sie gaben ihr damals den Namen Heilanästhesie.

 

Heilanästhesie deshalb, weil sie über unbekannte Fremdwirkungen von örtlichen Betäubungsmitteln berichteten. Sie injizierten das Lokalanästhetikum Procain in Segmentbereiche und erzielten damit große Heilerfolge.

 

Zu einem Segmentbereich zählen Haut, Bindegewebe, Muskulatur, Gefäße, Organe und Knochen im Umkreis der erkrankten Stelle, die alle durch das Nervensystem miteinander verbunden sind.

 

Die eingesetzten Lokalanästhetika wirken schmerzstillend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend. Bei besserer Durchblutung wird z. Bsp. ein verspannter Muskel wieder leichter arbeiten können. Die angestauten Schlackestoffe des Stoffwechsels werden wieder besser abtransportiert. Der Schmerz verschwindet.

 

Jede chronische Krankheit kann von einem Störfeld verursacht werden. Ein Störfeld kann ein krankhafter Herd im Körper sein (z. Bsp. Zahn, Ohr, Nasennebenhöhlen, Analdrüsen). Aber auch eine alte Krankheit, die nie richtig ausgeheilt wurde oder schlicht eine Narbe können zum Störfeld werden. Durch sie ist der Energiefluss im Körper behindert und der Organismus ist nicht mehr in der Lage, verschiedene zusammenhängende Funktionen aufeinander abzustimmen.

Das heißt, die Ursache (z. Bsp. eine Narbe) kann weit entfernt von der eigentlichen Symptomatik liegen. Wird dieses Störfeld nicht behandelt, können immer wieder Rezidive auftreten.

 

Ältere Narben sind meist chronisch kalt, leer, unterversorgt und zeigen oft kein Gefühl. Die Arbeitsfähigkeit der Zelle ist zu langsam, das Gewebe wird nicht richtig ernährt und es fließt keine Energie mehr. Akute Narben sind oft übersensibel, voll, gerötet, ödematös, schmerzhaft, heiß und geschwollen. Befindet sich die Narbe auf einem Meridian, kann man diesen behandeln, um den Energiefluss wieder herzustellen.

 

Die 3 Leitsätze der Neuraltherapie:

  1. Jede chronische Erkrankung kann durch ein Störfeld hervorgerufen werden.
  2. Jede Erkrankung oder Verletzung kann ein Störfeld hinterlassen.
  3. Jede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschalten des Störfeldes zu behandeln.

Um ein Störfeld auszuschalten, können die zugehörigen Akupunkturpunkte behandelt werden. Bei korrekter Durchführung wird eine zeitweilige Ausschaltung der Störfaktoren zur Besserung führen. Aber auch die spontane Symptomauslöschung mit anhaltender Besserung ist möglich.

 

Beispiele für den Einsatz der Neuraltherapie sind folgende:

  • akute und chronische Schmerzzustände
  • Durchblutungsstörungen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • organische Störungen (z. Bsp. Blasenentzündung, Magen- Darm- Probleme)
  • Scheinträchtigkeit
  • Geburtserleichterung

Die Neuraltherapie wirkt nicht bei erblich bedingten Krankheiten, psychosomatischen Störungen oder zerstörten Funktionen.

 

Es gibt aber auch Kontraindikationen für die Neuraltherapie, das heißt, hier darf sie nicht eingesetzt werden. Dies wäre der Fall bei einer Allergie auf das Lokalanästhetikum, welches vor der ersten Behandlung immer getestet werden muss. Weitere Kontraindikationen sind Tumorleiden, Herzrhythmusstörungen, die Einnahme Blutverdünnender Medikamente, die Injektion in infizierte Hautstellen. Hier besteht die Gefahr, auch tiefer gelegene Gewebe zu infizieren. Auch trächtige Tiere dürfen nicht mit Neuraltherapie behandelt werden.

 

In den entsprechenden Applikationsort wird das Lokalanästhetikum so injiziert, dass eine Quaddel entsteht. Eine Quaddel ist eine mit dem Medikament gefüllte Hauterhebung, welches sich über eine bestimmte Zeit resorbiert. So entsteht eine längere Wirkungsdauer.

 

Die Neuraltherapie kann bei chronisch kranken Tieren den Medikamentenverbrauch, sowie deren Nebenwirkungen senken. Sie hilft dabei, auf das erkrankte Organ einen Heilungsfördernden Reiz auszuüben.